Das innere Team und die vielen Facetten deiner Persönlichkeit

Heute geht es um deine interne Kommunikation, also wie redest du mit dir, welche deiner Anteile melden sich zu Wort – kurz: Das innere Team von Friedemann Schulz von Thun, der auch schon das 4-Ohren-Modell beschrieben hat.

Normalerweise betrachten wir uns als eine Persönlichkeit. Doch in unterschiedlichen Situationen verhalten wir uns unterschiedlich. Ein und dieselbe Person kann sich je nach Umgebung anders verhalten:

  • Als Chefin, die einem Mitarbeiter den Urlaub nicht genehmigen kann
  • Als Geschäftsführerin, die ihren Mietern den enormen Anstieg der
    Betriebshaltungskosten erklären muss.
  • Als Freundin, die sich die Klagen ihrer Freundin über ihren Partner anhört.

Unsere Persönlichkeit besteht aus einem bunten Mosaik verschiedener Persönlichkeitsanteile, die unser Verhalten und unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen mitgestalten. Diese Anteile äußern sich oft als innere Stimmen.

Innere Stimmen sind in mehrfacher Hinsicht verschieden – unabhängig von ihrem Inhalt:

Es gibt Früh- und Spätmelder. Frühmelder sind sofort da und nehmen auf die Situation Einfluss. Spätmelder kommen häufig erst Stunden oder Tage später an und sind dann weder zu übersehen noch zu überhören.

Es gibt laute und leise Stimmen. Die leisen Stimmen sind nur zu bemerken, wenn wir aus der täglichen Betriebsamkeit und den Turbulenzen des Alltags aussteigen und innehalten.

Es gibt mehr oder weniger willkommene und unwillkommene Stimmen. Die unwillkommenen Stimmen sind uns peinlich oder unangenehm, wir wollen sie nicht haben. Diese Stimmen sind dazu „verurteilt“, im Untergrund zu leben. Sie verschaffen sich allerdings zu den unpassendsten Gelegenheiten Gehör.

So lässt unser Inneres Team uns oft Dinge tun, die wir eigentlich gar nicht wollen. In bestimmten Situationen verhalten wir uns so, dass unsere Handlungen u.U. für uns selbst befremdlich sind. Zum Beispiel, wenn wir wegen einer Kleinigkeit ausrasten. Hinterher fragen wir uns, welcher Teufel uns da gerade geritten hat, denn eigentlich sind wir ja ganz anders. Doch ein Teil von uns hat uns so reagieren lassen.

Unsere inneren Stimmen sagen uns, dass wir uns mehr anstrengen, weniger essen, mehr Sport treiben sollen oder überarbeitet aussehen. Sie erklären uns, was wir aufschieben oder sofort machen sollen. Oder sie machen uns Mut und beruhigen uns in schwierigen Situationen.

Durch die Beobachtung deines inneren Dialogs lernst du die Gefühle und Bedürfnisse deiner Persönlichkeitsanteile kennen. Indem du dich distanzierst und von außen beobachtest, kannst du möglicherweise erkennen, das der Persönlichkeitsanteil, der dir gerade Probleme bereitet, eine gute Absicht für dich hat. Wenn du darauf mit Verständnis und Wertschätzung reagierst, kannst du eine dauerhafte Verhaltensänderung erreichen.

Um dies zu erzielen, ist es notwendig, die für ein bestimmtes Verhalten
wesentlichen Persönlichkeitsanteile zu identifizieren, ihre Motivation anzuerkennen und mit ihnen gemeinsam Lösungen, Handlungsalternativen oder Kompromisse zu finden.

Doch wie kommst du deinen inneren Anteilen, den Teammitspielern, die dich sabotieren auf die Schliche? Was könnte z.B. dem Gemütlichen in dir, der uns jeden Morgen daran hindert zu Joggen, helfen? Identifiziere z.B. den Teil, der dich am Joggen hindert. Ist es der Gemütliche? Oder ist es ein anderer Teammitspieler? Und dann können die folgenden Fragen an ihn helfen:

  • Wie fühlst du dich?
  • Was brauchst du?
  • Was lässt dich so denken und fühlen?
  • Was möchtest du durch dein Verhalten sicher stellen?
  • Welches Bedürfnis hast du?
  • Was möchtest du erreichen?
  • Was ist deine gute Absicht?
  • Was möchtest du verhindern?
  • Was könnte passieren?
  • Wovor möchtest du mich schützen?

Falls du mehr wissen möchtest, findest du hier weitere Informationen:

Raus aus Grübelfalle“ – Nicola Fritze, südwest, 2011
„Miteinander reden: 3“ Friedemann Schulz von Thun, rororo 2006

Oder du nimmst Kontakt zu mir auf:
Barbara Westphal – barbara@westphal-coaching.de