Starke Eltern

Alle Kinder wachsen beschützt auf – das ist meine Vision. Wenn Kinder so aufwachsen, in einer gesunden Balance zwischen Verbundenheit und Autonomie, dann wäre unsere Welt um viele Probleme ärmer.

Davon bin ich überzeugt!

Und deshalb die Texte unter diesem Menü den Eltern gewidmet. Denn wenn diese in ihrer Kraft sind, können sie gut für ihre Kinder sorgen und ihnen das geben, was sie brauchen, um zu gesunden, emphatischen und selbstständigen Menschen heranzuwachsen.

Diese Themen erwarten dich:

  • Was Eltern brauchen
  • Selbstfürsorge: Was gibt, was nimmt dir Energie?
  • Was glaubst du von dir als Mutter oder Vater? Wie ist dein Selbstbild und was wäre vielleicht besser?
  • Wie kannst du innere Stabilität erlangen?
  • Was Kinder brauchen
  • Mit meinem Kind einfühlsam reden
  • Mein Kind hat recht – und ich auch!

Wenn du mehr möchtest: Ich biete einen Online-Kurs dazu an. Mehr dazu findest du hier oder direkt bei mir unter barbara@westphal-coaching.de oder 0175 594 59 02

Was Eltern brauchen

Eltern brauchen: Struktur und Grenzen
Eltern sollten wissen, wo ihre Grenzen sind und wie sie wahren. Ebenso sollten sie auch ihrem Kind oder ihren Kindern Grenzen setzen und auf deren Einhaltung bestehen. Werden Grenzen überschritten, sollten Konsequenzen folgen – keine Strafen! Konsequenzen bauen auf der Mitarbeit des Kindes aus und sind von gegenseitigem Respekt geprägt. Für einen Ressource-schonenden Tagesablauf kann es sinnvoll sein, den Tag, die Woche oder den Monat gut zu planen. So weiß jeder, was ihn heute und in der nächsten Zeit erwartet. Natürlich können unvorhergesehene Ereignisse passieren. Dann ist es gut, flexibel zu reagieren – um danach wieder zum Plan zurückzukehren. Ein Beispiel: Es ist dir wichtig, eine gewisse Zeit am Tag ungestört zu sein. Das kannst du deinem Kind nahe bringen, in dem es versteht, warum es für dich so wichtig, diese Zeit für dich zu haben, z.B. weil du nach einem anstrengenden Arbeitstag eine kurze Pause brauchst oder das deine Zeit ist, in der du wieder Kraft schöpfst. Was sind deine Ideen für einen strukturierten und Ressource-schonenden Tagesablauf? Welche ersten Schritte wirst du unternehmen?

Eltern brauchen: Zeit für sich und als Paar
Jedem tut es gut, wenn er Zeit nur für sich allein hat, zum Entspannen, zum Kraft tanken, um seinen Hobbies nachzugehen … Es ist von hoher Wichtigkeit, die Verbindung zwischen den Eltern zu pflegen und zu stärken. Davon profitierst du, dein Partner oder deine Partnerin und dein Kind. So gibt und bekommt jeder die Zuwendung, die er braucht.

Wenn du Alleinerziehend bist: Nimm dir Zeit für dich und mit Menschen, die dir lieb sind und die dich stärken.

Eltern brauchen: Unterstützung
Es ist vollkommen normal, dass unter Mehrfachbelastungen, wie Kinder versorgen, Haushalt in Ordnung halten, einem Beruf nachgehen, die Partnerschaft und Freundschaften pflegen, … notwendige Aufgaben manchmal liegen bleiben. Da ist es völlig in Ordnung, sich Unterstützung zu holen – sei es, um wieder gewaschene Wäsche im Schrank, den Kühlschrank gefüllt zu haben, Zeit für sich, für die Partnerin oder eine Auszeit vom Kind zu haben. Ohne schlechtes Gewissen, danach freust du dich wieder umso mehr auf dein Kind.

Eltern brauchen: Austausch
Mit anderen „erwachsenen“ Menschen und mit anderen Eltern zu reden, die in einer ähnlichen Situation sind, ist enorm hilfreich. Du merkst, du bist nicht allein, es gibt viele, denen es genauso geht. Ihr könnt euch austauschen, euch gegenseitig unterstützen und beraten. So kannst du hilfreiche Impulse für deinen Alltag bekommen.

Eltern brauchen: Empathie und Anteilnahme
Sicher gibt es in deinem Umfeld Menschen, die Verständnis für dich in schwierigen Situationen aufbringen, die zuhören können – wertfrei, ohne dich oder dein Handeln zu be- oder verurteilen. Es ist viel sinnvoller, sich mit diesen treffen und auszutauschen als mit denen, die immer einen Rat haben oder ganz genau wissen, wie es besser geht.

Eltern brauchen: Eine gelingende Kommunikation
Eine gelingende Kommunikation, das klingt erst mal ganz leicht. Doch wie oft kommt es zu Missverständnissen, weil man zu sehr mit seinen Gedanken verhaftet ist, nicht richtig zuhört oder sich nicht rückversichert, richtig verstanden worden zu sein. Es ist von großer Bedeutung, dass du klar sagst, was dich bewegt und nachfragst, ob dein Gegenüber es so verstanden hat, wie du es gemeint hast. Auch ist es wichtig, dass deine Haltung gleichwürdig, auf Augenhöhe zu deinem Gegenüber ist.

Eltern brauchen: Ressourcen
Ressourcen sind die Basis dafür, dass du in deiner Kraft und in deiner Mitte bleibst, dass du deine Grenzen setzen und wahren kannst, dass du ein Leben in Freude, Zufriedenheit und Leichtigkeit führen kannst, mit deiner Partnerin, deinen Kindern und allen anderen Menschen, die dir wichtig sind. Und deshalb wirst du in den folgenden Lektionen, deine Ressourcen stärken.

In welchen Bereichen siehst du dich schon gestärkt? Wo und wie wirst du dich weiterentwickeln? Nimm dir am besten zwei bis drei Bereiche vor, in denen du die nächsten Schritte gehen wirst und schreibe dir diese auf. Beispiel: Ich werde zweimal in der Woche ganz allein spazieren gehen.

Übrigens: Wenn du mehr machen möchtest: Im Selbstlernkurs „Starke Eltern – starke Kinder“ findest du viele Anregungen und alltagstaugliche Impulse, um als Mutter oder Vater mehr in deine Kraft zu kommen.Für nur 100,- € kannst du den Kurs buchen.

Hier gibt es weitere Infos: https://westphal-coaching.de/2022/02/03/starke-eltern-starke-kinder/
Und hier geht’s direkt zum Kurs: https://www.e-mentor.de/system/kursanmeldung.php?1919&vorschau&onestep

Selbstfürsorge

In diesem Text geht es um deine Selbstfürsorge. Denn nur, wenn du gut für dich sorgst, kannst du auch gut für deine Kinder da sein. Da ist das Bild eines Fasses (oder eines Akkus oder einer Batterie, wenn das besser für dich passt) hilfreich. Das Fass steht für deinen Energiehaushalt.

Und hier ist die Übung dazu:

Male intuitiv dein persönliches Energiefass als Bild deines Energiehaushaltes auf ein DIN A4 Papier. Da der Energiehaushalt je nach Tagesform sehr schwanken kann, versuche einen Mittelwert der letzten Monate zu nehmen.

Stelle dir die Frage zu wie viel Prozent dein Energiefass gefüllt ist. Ermittele diese Zahl ohne lange nachzudenken, mache es intuitiv:

Beispiel: „Ich fühle mich in letzter Zeit sehr gut, mein Energiefass ist zu 90% gefüllt.“ oder „Ich fühle mich schon seit Längerem sehr schlapp und am Rande meiner Kräfte. Mein Energiefass ist nur zu 25% gefüllt.“

Beschrifte acht einfache Zettel oder Kartteikarten wie folgt und lege sie auf den Boden aus:
Körper +, Körper -, Gefühl +, Gefühl -, Verstand +, Verstand -, Seele +, Seele –

Beschäftige dich mit folgender Frage: Durch welche Aktivitäten, Situationen, Begebenheiten füllt sich mein Fass auf…

  • auf körperlicher Ebene?
    Stelle dich dazu auf die Karte „Körper +“ und spüre in deine Empfindungen und Gedanken hinein und notiere diese.
  • auf emotionaler Ebene?
    Stelle dich auf die Karte „Gefühl +“ und mache weiter wie oben.
  • auf mentaler Ebene?
    Stelle dich auf die Karte „Verstand +“ und mache weiter wie oben.
  • auf seelischer Ebene?
    Stelle dich auf die Karte „Seele +“ und mache weiter wie oben.

Auf gleiche Weise erforschst du den Gegenpol. Durch welche Aktivitäten, Situationen, Begebenheiten leert sich dein Fass?

Fasse die bisherigen Ergebnisse zusammen und widme dich nun der Frage: Mit welchen Maßnahmen kannst du deinen Energiehaushalt langfristig und dauerhaft stärken? Definiere mindestens einen realistischen Schritt, um deine Energiespender zu vermehren.

Zur Verdeutlichung findest du hier ein PDF, dass dich gut durch diese Übung leiten kann. Falls du Fragen hast dazu hast, nimm gerne Kontakt zu mir auf.

Barbara Westphal: barbara@westphal-coaching.de

Diese Übung kommt aus dem Buch von Sylvia Kern Wellensieck, Handbuch Resilienztraining

Übrigens: Den Selbstlernkurs „Starke Eltern – starke Kinder“ kannst du für 100,- € buchen. Hier erhältst du viele weitere Impulse für ein „starkes Eltern-Sein“.

Hier gibt es weitere Infos: https://westphal-coaching.de/2022/02/03/starke-eltern-starke-kinder/
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Selbstbild

Wie steht es um dein Selbstbild und deine Überzeugungen? Was glaubst du von dir als Mutter oder Vater?

Sicher hast du eine ideale Vorstellung davon, wie Eltern sein sollten.

Wie nah kommst du diesem Ideal? Gibt es etwas, das dich daran hindert, deiner idealen Vorstellung zu entsprechen? Ist deine Antwort NEIN, brauchst du nicht weiter lesen. Ist sie JA, dann könnte es für dich hilfreich sein, weiter zu lesen und die Übung durchzuführen. Denn dann gibt es vielleicht hemmende Überzeugungen oder Glaubenssätze, die dich daran hindern, dich deinem idealen Bild zu nähern.

Glaubenssätze und Überzeugungen entstehen aus unseren Erlebnissen und Erfahrungen, meist in einer sehr frühen Phase unseres Lebens. Sie geben uns in unserem Leben die Richtung und Orientierung. Sie prägen unsere Gedanken, Worte und Handlungen. Und sie können uns unterstützen oder hemmen. Glaubenssätze bestimmen, welche Bedeutung wir neuen Ereignissen geben oder mit welcher Motivation wir an eine Aufgabe gehen.

Beispiele für hinderliche Glaubenssätze:
Andere sind wichtiger als ich.
Ich bin eine schlechte Mutter/ein schlechter Vater.
Erst die Familie – dann ich.
Der Beruf geht vor.
Man sollte nicht zu viel vom Leben erwarten.
Ein bisschen Strenge hat mir auch nicht geschadet.

Findest du dich darin wieder? Oder gibt es eine andere Überzeugung, die dir manchmal Steine in den Weg legt?

Beispiele für unterstützende Glaubenssätze:
Ich bin sicher.
Ich bin frei.
Ich kann alles was ich will.
Ich bin in dieser Welt willkommen.
Ich gebe meinen Kindern was sie brauchen, um sicher und frei aufzuwachsen.

—–

Überlege doch mal, wellche hemmenden Glaubenssätze dein Leben bestimmen. Schreibe sie auf ein Blatt Papier und schau sie dir dann an. Welcher Glaubenssatz bremst dich am meisten?

Schreibe ihn auf ein weiteres Blatt Papier.

Welcher Glaubenssatz wäre besser?

Schreibe auch diesen auf ein weiteres Blatt Papier.

In der beigefügten PDF-Datei findest du sechs Bögen, die als „Bodenanker“ zu nutzen sind. D.h., dass diese Bögen im Kreis auf den Boden gelegt werden. Die zum Thema gehörenden Emotionen werden dann auf diesem Bogen „geankert“. Lege die Bögen im Kreis aus. Bevor du jedes einzelne Blatt betrittst, beantworte dir die jeweiligen Fragen. Mit der Energie und den Emotionen der Antworten betrittst du dann den Bodenanker und lässt alles was zu diesem Thema in das Blatt fließen, auf deine Art und Weise, wie immer du das tust.

Gegenwärtiger Glaubenssatz
Dies ist der Ort, an dem du dir diesen Glaubenssatz ein letztes mit allen Sinnen vergegenwärtigst.
Wie fühlt es sich an, daran zu glauben? Wo in deinem Körper fühlst du es?
Was hörst du? Gibt es ein Geräusch oder eine Melodie dazu?
Was siehst du? Siehst du ein Bild oder eine Farbe?
Gibt es etwas zu riechen oder zu schmecken?
Und was ist noch wichtig?

Offenheit für Zweifel
Jeder von uns hat irgendwann in seinem Leben festgestellt, dass etwas, was er für wahr gehalten hat als falsch erwiesen hat. Beispiele hierfür sind:

  • Der Glaube an den Weihnachtsmann
  • Eltern wissen alles und haben immer Recht
  • Wasser fließt bergauf 

Auch hier fühle dich mit allen Sinnen ein:
Wie fühlt es sich an?
Was hörst und siehst du?

Museum der Glaubenssätze
Welche Glaubenssätze hast du schon abgelegt – hier im Museum? Wie weißt du genau, dass diese Glaubenssätze aussortiert sind?
Fühle dich wieder mit alle Sinnen ein und lege deinen alten Glaubenssatz hier ab. Vielleicht kann du dich für das bedanken, wofür er in der Vergangenheit gut war. Und verabschiede dich freundlich und wertschätzend von ihm.

Museumsshop
Zu jedem Museum gehört heute ein Shop. Wie sieht dein Museumsshop aus?
Hier findest du deinen neuen Glaubenssatz. (Das Blatt mit dem neuen Glaubenssatz hast du vorher hier positioniert.)

Platz für 100 %-ige Überzeugungen
Denke jetzt an eine Aussage, von der du 100 %-ig überzeugt bist. Von der du überzeugt bist, dass sie wahr ist.

Beispiele:

  • Die Erde ist eine Kugel
  • Auf Montag folgt Dienstag
  • Ich bin __  Jahre alt.

Fühle dich wieder mit allen Sinnen ein.

Platz der Werte
Was ist dir absolut wichtig? Wofür würdest du mit all deiner Kraft eintreten?

Beispiele:

  • Kinder schlägt man nicht!
  • Das Leben ist in jeder Form wertvoll!
  • Jeder darf ein Leben in Freiheit führen!

Fühle dich wieder mit allen Sinnen ein.

Nachdem du die Bodenanker „geladen“ und dir jede Position verinnerlicht hast, stellst du dich auf jedes Blatt, auf jeden Anker und lässt dich mit all deinen Sinnen darauf ein. Auf dem Platz des gegenwärtigen Glaubenssatzes verweilst du nur kurz. Du weißt ja nur zu gut, wie es ist, ihn zu haben. Auf den anderen Orten kannst du so lange bleiben, wie es dir gut tut. Eventuell kann es gut sein, den Zirkel zweimal zu durchlaufen.

Beantworte dir zum Abschluss diese Fragen: Wie unterstützt dein neuer Glaubenssatz gestärktes und in dir ruhendes Ich? Wie anders wirst du mit deinem gestärkten und in dir ruhendes Ich durchs Leben gehen? Wie anders wirst du zukünftig mit deinem Kind/deinen Kindern umgehen?

Falls du hierzu Fragen hast, nimm gerne Kontakt zu mir auf.

Barbara Westphal – barbara@westphal-coaching.de

Übrigens: Den Selbstlernkurs „Starke Eltern – starke Kinder“ kannst du für 100,- € buchen. Hier erhältst du viele weitere Impulse für ein „starkes Eltern-Sein“.
Hier gibt es weitere Infos: https://westphal-coaching.de/2022/02/03/starke-eltern-starke-kinder/
Und hier geht’s direkt zum Kurs: https://www.e-mentor.de/system/kursanmeldung.php?1919&vorschau&onestep

 

Innere Stabilität

Unter dem Menü Kommunikation habe ich schon mal über das Modell des inneren Team von Friedemann Schultz von Thun geschrieben.

Dieses Modell beschreibt die inneren Anteile deiner Persönlichkeit: Nach Schultz von Thun besteht die Persönlichkeit eines Menschen aus vielen und häufig unbewussten Anteilen. Schon in Goethes Faust heißt es: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!“ und beschreibt den Zwiespalt, das Dilemma, in dem sich Doktor Faust befindet. Und solche inneren Dialoge finden sich bei jedem von uns, mal mehr – mal weniger.

Ein Beispiel: Dienstag nachmittag, 16:00 Uhr. Du hast dein Kind nach der Arbeit aus der Kita geholt und dein Kind möchte jetzt deine Aufmerksamkeit und mit dir spielen.

Der innere Dialog dazu:

Anteil 1 – Die Fürsorgliche: „Oje! Schon 16:00 Uhr! Es bleibt nur noch wenig Zeit, bevor mein Kind zu Bett geht! Da sollte ich so viel wie möglich für es da sein!“

Anteil 2 – Die Erholungsbedürftige: „Ich brauche unbedingt Zeit für mich. Ich bin sooo erschöpft!“

Ein Kompromiss könnte so aussehen: Du redest mit deinem Kind und erklärst ihm wie müde du bist. Du machst 20 Minuten Kaffeepause und bist dann für dein Kind da.

Nur zwei von vielen Anteilen, die jeder von uns in sich trägt, haben hier miteinander verhandelt. Manche unserer Persönlichkeitsanteile mögen wir sehr, andere lehnen wir vehement ab und möchten sie ab liebsten loswerden. Du kannst davon ausgehen, dass jeder innere Anteil eine gute Absicht für dich hegt und gut für dich sorgen möchte – auch wenn es uns vielleicht auf den ersten Blick nicht so scheint. So ist es gut möglich, dass es einen oder mehrere Anteile gibt, die deinen Weg zum Wunsch-Bild als Mutter oder Vater behindern oder untergraben – mit der besten Absicht. Hier ist es wichtig, diesen Anteil oder diese Anteile zu identifizieren und die Absicht und ihr Ziel, das sie mit ihrem Tun verfolgen festzustellen.

  • Was ist ihre gute Absicht und wie kann sie anders gewährleistet werden?
  • Ist ein Kompromiss möglich?
  • Wie kann der nächste sinnvolle Schritt aussehen?

Folgende Fragen an den inneren Anteil können bei der Lösung helfen:

  • Wie fühlst du dich?
  • Was brauchst du?
  • Was möchtest du durch dein Verhalten sicher stellen?
  • Was möchtest du erreichen?
  • Was möchtest Du verhindern?
  • Was könnte passieren?
  • Wovor möchtest du mich schützen?

Probiere es mal aus und lasse deine inneren Anteile miteinander verhandeln. Zu welchen Ergebnissen kommst du?

Was Kinder brauchen

Wie kannst du dein Kind so stärken, dass es stark, sozial kompetent und emphatisch heranwächst? Dazu ist es hilfreich, wenn du dir vor Augen führst, was Kinder überhaupt brauchen.

Im folgenden Text findest du einige Anregungen. Manches ist dir sicher vertraut und du setzt es um. Bei anderen Punkten gibt es vielleicht noch die Möglichkeit, etwas zu verbessern.

Kinder brauchen:
Verlässliche Geborgenheit
Sie brauchen Schutz und Nähe, Wärme und Liebe. Sie brauchen gemeinsame Zeit mit dir – Umarmungen, Vorlesen, gemeinsame Mahlzeiten und Unternehmungen. Weniger wichtig ist es dabei, möglichst viele Stunden mit deinem Kind zu verbringen. Sondern in der Zeit, die ihr gemeinsam habe, ganz bei deinem Kind zu sein.

Kinder brauchen:
Sicherheit
Sie brauchen Unterstützung in schwierigen Situationen – wenn sie Kummer haben haben, sich mit ihrem Freund gestritten haben, Ärger mit haben, …
Sie brauchen verlässliche Reaktionen, d.h. etwas, was du versprochen hast, hältst du auch. Etwas, das du für heute verboten hast, gilt.
Sie brauchen das Wissen mit dir reden zu dürfen. Egal, was passiert ist! Egal, was sie angestellt haben!

Kinder brauchen:
Aufmerksamkeit
Sie brauchen es, gehört zu werden – in ihrer Freude, in ihrem Kummer und in ihrer Bedürftigkeit. Sie brauchen es, ernst genommen zu werden. Sie brauchen Grenzen. Sie brauchen Gespräche über alles, was sie interessiert und ihnen wichtig ist. Sie brauchen Zugang zu Bildung, die Spaß macht.

Kinder brauchen:
Autonomie
Sie brauchen es, sich selbst ausprobieren zu dürfen – und dabei ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln und daraus zu lernen. Sie brauchen Zeit für sich. Sie brauchen Zeit mit anderen Kindern.

Kinder brauchen:
Reibung
Sie brauchen Streit, um eine angemessene Streitkultur zu lernen. Sie brauchen Streit, um zu erfahren, dass man anderer Meinung sein uns sich trotzdem mögen kann. Sie brauchen die Erfahrung, wie reinigend ein Streit für die Atmosphäre sein kann.

Kinder brauchen:
Gesundes Essen
Sie brauchen gesundes und ausgewogenes Essen, das jede Zelle ihres Körper nährt und die Grundlage für ihre Entfaltung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene bildet.

Kinder brauchen es:
Ernst genommen zu werden
Sie brauchen es, dass ihre Gefühle ernst genommen werden. Sie brauchen es, dass ihre Signale be- und geachtet werden, auch schon als Säugling. Sie brauchen dich als Vorbild für einen Umgang mit Respekt und Achtung. Sie brauchen gleichwürdige Begegnungen. Sie brauchen es, dass ihre Essenswünsche respektiert werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Kinder eine gleichwürdige Behandlung brauchen. Gleichwürdigkeit bedeutet, seinem Kind zu vermitteln, dass Menschen jeden Alters von gleichem Wert sind. Man respektiert gegenseitig die persönliche Würde und Integrität.

Der Begriff der Gleichwürdigkeit wurde von dem dänischen Familientherapeuten Jesper Juul geprägt (Wer mehr wissen möchte, findet hier unfassende Informationen: Jesper Juul, Dein kompetentes Kind: Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie, ISBN 978-3499625336)

Gleichwürdig bedeutet nach meinem Verständnis sowohl »von gleichem Wert« (als Mensch) als auch »mit demselben Respekt« gegenüber der persönlichen Würde und Integrität des Partners. In einer gleichwürdigen Beziehung werden Wünsche, Anschauungen und Bedürfnisse beider Partner gleichermaßen ernst genommen und nicht mit dem Hinweis auf Geschlecht, Alter oder Behinderung abgetan oder ignoriert. Gleichwürdigkeit wird damit dem fundamentalen Bedürfnis aller Menschen gerecht, gesehen, gehört und als Individuum ernst genommen zu werden.

Mit deinem Kind einfühlsam reden

Heute geht es darum, wie du mit deinem Kind einfühlsam reden kannst. Dazu beschreibe ich kurz das Modell der gewaltfreien Kommunikation – GfK. Es wurde in den 1970-er Jahren von Marshall B. Rosenberg entwickelt. Die GfK ist bestens geeignet, dich mit deinem Kind auf Augenhöhe zu verständigen, mit ihm zu reden und Konflikte mit ihm zu lösen. Dabei geht es um die Beziehung zu deinem Kind, Verständnis für es und seine Handlungen zu haben. Mithilfe der GfK formulierst du deine Botschaften klar, ehrlich und authentisch. So trittst du deinem Kind wertschätzend gegenüber und verabschiedest dich von verbaler Gewalt. Zur verbalen Gewalt gehören:

  • Schreien, Drohen und Beleidigen
  • Entwürdigen durch z.B. Demütigung oder Bloßstellen
  • Einschüchtern
  • Entmutigen
  • Ängstigen
  • häufiges Zurechtweisen
  • Negieren von Gefühlen
  • Banalisieren und Leugnen
  • Schuldzuweisungen
  • verletzende Scherze

Mit verbaler Gewalt übst du Macht über dein Kind aus.

GfK anzuwenden bedeutet mitnichten, dass dein Kind nun machen darf was es will. Im Gegenteil: Wenn du deine Wünsche und Erwartungen klar formulierst, versteht es, worum es dir geht, ihr kommt in einen echten Austausch und tretet zueinander in Beziehung. Wie geht das nun mit der Gewaltfreien Kommunikation?

Die GfK enthält vier Komponenten:

Beobachtungen: Welche konkrete Handlung, welches Verhalten, das ich beobachten kann beeinträchtigt mein Wohlbefinden? Beispiel: Alle Spielzeuge liegen durcheinander im Zimmer verstreut.

Gefühle: Welche Gefühle löst ein bestimmtes Verhalten oder eine Handlung bei dir aus? Ein unaufgeräumtes Kinderzimmer kann je nach Stimmungslage und und Typ unterschiedliche Gefühle hervorrufen: Unzufrieden, frustriert, ärgerlich, überlastet, enttäuscht – aber auch Freude darüber, dass das Kind so gedankenverloren spielt.

Bedürfnisse: Jeder Mensch hat welche: das Bedürfnis nach Sicherheit, Verbundenheit, Freiheit, Selbstbestimmung, Kreativität, Anerkennung, Ordnung … Treffen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander, können Konflikte entstehen. Im Fall des unaufgeräumten Kinderzimmers könnte das das Bedürfnis nach Ordnung einerseits und das Bedürfnis nach Autonomie Und Kreativität andererseits sein. Für dich ist es enorm wichtig, dass deine Bedürfnisse erfüllt sind. Denn nur dann kannst du dich angemessen um die deiner Kinder kümmern. In diesem Fall könnte das Bedürfnis so lauten: Ein unaufgeräumtes Zimmer macht mich unruhig und kribbelig. Damit ich mich entspannen kann, brauche ich Ordnung.

Bitten: Rosenberg geht davon aus, dass Menschen grundsätzlich gerne etwas für andere Menschen tun. Der dänische Familientherapeut Jepser Juul (Dein kompetentes Kind formuliert es so: Kinder wollen kooperieren. Der Schlüssel zur Kooperation ist, dass die Bitte tatsächlich als Bitte (und nicht als Forderung) formuliert ist. In diesem Fall könnte es so funktionieren: Wir teilen uns das Aufräumen. Du räumst die Legosteine ich Kiste und ich räume deine Bastelsachen weg, einverstanden?

Kindern fehlen häufig noch die Worte und den kleineren auch die Empathie, sich in andere hineinzuversetzen. Dein Kind wird kaum etwas sagen wie: „Ich bin verärgert, weil ich das Video noch zu Ende schauen wollte und bin enttäuscht.“ Statt dessen sagt es wohl eher sowas wie „Blöde Mama“ oder „Blöder Papa“. Deine sinnstiftende Reaktion könnte so aussehen:

Deine Wahrnehmung äußern: Ich habe den Computer ausgeschaltet.
Gefühl deines Kindes benennen: Und das macht dich jetzt sauer.

Bedürfnis benennen: Weil du das Video gerne zu Ende geschaut hättest.

Erwartung benennen: Du wünschst dir nun, dass ich den Computer wieder anmache. … Und dann in die eigene Bitte übergehen, z.B. „Ich glaube, dass zu viel Zeit am Computer ungesund ist und deshalb lese ich dir lieber eine Geschichte vor oder gehe mit dir auf den Spielplatz.“

Der Humorist Karl Valentin formulierte es folgendermaßen: „Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.“ Wenn du also möchtest, dass dein Kind respektvoll mit dir spricht, mach es vor – nicht einmal, sondern immer. Was noch wichtig ist: Manche Dinge sind nicht verhandelbar. Die Werte deiner Familien, Regeln und Grenzen sollte dein Kind lernen und erfahren. Aus die Straße zu laufen, ohne auf den Verkehr zu achten oder die Finger in eine Steckdose stecken sind „No Goes“, über die es keine Dikussionen gibt.

Mein Kind hat recht und ich auch!

Die drei Wahrnehmungspositionen: Ich – Du – Meta

In schwierigen, belastenden oder konfliktreichen Situationen kann es hilfreich sein, dich in die Gefühlslage deines Kindes zu versetzen. Oder auch auch im Nachhinein, wenn eine Situation eskaliert ist, um sie dann zufriedenstellend für alle zu lösen. Mit der GfK hast du gesehen, wie du deine Wahrnehmung von Bewertungen und Interpretationen trennen kannst. Die Übung der Wahrnehmungspositionen unterstützt dich weiter darin. Sie hilft dir, dein Kind besser zu verstehen, Schuldzuweisungen aufzulösen und eigene Anteile an der Situation zu erkennen.

Die Ich-Du-Meta-Positionen

1. Position – Ich: Ich – ganz bei mir

  • Ganz in meinem Erleben – in meinen Gefühlen, meinem Körper, meinem Denken – im Allgemeinen und bezogen auf die zu lösende Situation
  • Im Kontakt mit mir
  • Ganz da – im Hier und Jetzt

2. Position – Du: Ich – ganz bei dir

  • Für kurze Zeit springe ich aus meiner Haut heraus und erlebe die Welt durch die Augen meines Kindes.
  • Ich werde intuitiv zu meinem Kind und erlebe die Welt mit seinem Denken, Fühlen, mit seinen Fähigkeiten, Absichten und Werten

3. Position – Meta: Ich schaue mir und dir aus der Distanz zu

  • Ich bin Regisseur in dem Stück, das gerade vor mir gespielt wird, gleichzeitig auch Zuschauer und Mitspieler
  • Vom Regiesessel sehe ich mir und meinem Kind zu (Blick von der 3. auf die 1. und 2. Position)
  • Ich beobachte die Gesamtsituation von einer losgelösten Warte im Gleichgewicht mit mir selbst.
  • Meine Beobachtung ist sehr genau in allen Bereichen der Wahrnehmung.
  • Ich lasse mich dabei auch von meinen Beobachter-Ressourcen leiten: Neugier, Humor, Bewegung, Flexibilität, Zielorientierung.
  • Ich erkenne, wie ich anders mit der Situation umgehen kann und was mein Kind und ich brauchen

Die Übung dazu:

  1. Erinnere dich an eine schwierige Situation mit deinem Kind, für die du keine zufrieden stellende Lösung gefunden hast.
  2. Wähle drei unterschiedliche Positionen im Raum, die du während der Übung nacheinander einnehmen kannst: Position 1 – für dich; Position 2 – für dein Kind; Position 3 – für die Sicht von außen
  3. Gehe zuerst in Position 1 und erinnere sich an das, was du gesehen, gehört und gefühlt haben, was du dort gedacht haben und zu deinem Kind gesagt hast.
  4. Gehe nun in Position 2 und sieh dich sich von außen mit den Augen deines Kindes, sieh dich, wie du von außen aussiehst. Höre, was du eben zu deinem Kind gesagt hast nun aus der Position deines Kindes. Fühle dich ein, wie du dich als dein Kind mit diesen Worten fühlt. Sage das, was dein Kind geantwortet hat und bewege dich sich so, wie dein Kind sich bewegt hat. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie es ist, dein Kind zu sein.
  5. Gehe nun in die Meta-Position und nimm eine distanzierte Körperhaltung ein. Sieh dir das Ganze von außen an und beschreibe, was abläuft wie ein Wissenschaftler, ein Verhaltensforscher, ein Psychologe. Welche Tipps oder Ratschläge kannst du der Person auf Platz 1 geben?
  6. Mit dem Wissen und den neuen Einsichten aus der Einnahme der Position 2 und der Meta-Position gehst du wieder zurück in Position 1 und änderst dein Verhalten den Einsichten entsprechend.
  7. Wiederhole dieses Vorgehen, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
  8. Der Blick in die Zukunft: Teste das Ergebnis, indem du dir die nächste schwierige Situation mit deinem Kind vorstellst und nimm wahr, was sich in deiner Einstellung zu dieser Situation gegenüber vorher verändert hat.
  9. Welche Lösungsansätze für den Konflikt mit deinem Kind kannst du aufgrund dieser Übung für die Zukunft beachten?

Die Position zu wechseln und dich in die Position deines Kindes zu versetzen, kann dir eine andere Sicht auf dein Kind eröffnen. Dadurch entwickelst du mehr Verständnis und gehst (noch) liebevoller mit ihm um.